Liebe Freunde, Schüler, Bekannte, Verwandte
Hoi aus Byron Bay!
Ich habe jetzt das Woodford Festival hinter mir, Australiens größtes Festival überhaupt. Das war eine Woche bestes Leben. Nuuuuur Musik gespielt, Leute mit meinem 6-saitigen Bass fasziniert, geschwitzt, gejammt und gestaunt. Über die Vielfalt von dem, was Leute mit liebenden Herzen auf die Beine bringen. Es gab feinstes Essen, tolle Begegnungen und das Beste: Ich habe meine Grenzen auf dem Instrument verschoben. Durch das Spielen mit so genialen Musikern, so viel Feuer, so viel Energie und Kreativität habe ich ungekannte kreative Höhen auf meinem Bass erreicht. Fett!
Als ich angekommen bin, wurde ich vom Flughafen von meinem Freund Andrew direkt an ein australisches Weihnachtsessen gesetzt. Kein Schnee, dafür 35°, Plaste Weihnachtsbaum und draußen Barbecue. Dazu eine ordentliche Portion Vegemite und englischen Christmas Pudding. Ich kämpfte mit dem fehlenden Schlaf. Weiter, nächstes Essen. Jamm! So gut, zu viel um es aufzuschreiben.
Dann direkt zum Festival. Stellt euch zwei bewaldete Hügel vor, die ein grüngrüngrünes Tal beherbergen. Dort unten- wie im Märchen waren die großen Zelte, Bühnen und Ess- und Shop-Buden aufgebaut, dort fand das Festival statt. Wie ein Paradies. Auf einem der beiden Hügel stand in großen hölzernen Lettern: WOODFORDIA.
Und dann ging es so schnell: Workshops, Konzerte, Musiker an jeder Ecke, soooo gut! Ich habe gestaunt und mit allerlei Musikern mit allerlei Klimbimm von der ganzen Welt gezockt. Arabien, Indonesien, Indien, Südamerika. Und wie gut die waren!
Kaum Zeit zum Verschnaufen, war es schon vorbei. Mitsamt den vielen kleinen Details und zufälligen Begegnungen, von denen einige wohl auch einmalig waren. Manchmal traf ich Freunde von meinen Mitmusikern, mit denen unterhält man sich eine halbe Stunde und dann sind sie weg. Wenn die dann aus Tasmanien kommen, ist die Chance gering, sie irgendwie noch einmal zu treffen. Intensive Erfahrungen.
Die Konzerte waren ein Blast! Wer will kommt auf die Bühne, es spielt ein Duo oder 10 Leute gleichzeitig. Mit mir als festen Bassisten. Ankerpunktmaik. So schnell verging es.
Jetzt bin ich seit gestern Nacht in Byron Bay. Ein Badeparadies und Australiens östlichster Punkt was das Festland anbelangt. Eine so malerische Bucht, überwuchert von Reisenden, Backpackern und Urlaubern. Jetzt gibt es einen Deutschen davon mehr 😉 Ich kam 21:00 Uhr an, hatte gerade meine sim-Karte für das iPad klargemacht, noch kein Zimmerbett gebucht. Tja. Ausgestiegen, Regen, tropisch warm. Alle Hostels ausgebucht. Ich lief im Dunkel durch die Stadt und hoffte auf ein Bett irgendwo. Nach vier erfolglosen Anfragen dann endlich ein Hostel. Aber nur für eine Nacht. Heute Morgen wachte ich auf und habe das geregelt, jetzt bin ich erstmal bis Montag hier. Heute Nacht will ich im Ort Musiker finden, hier gibt es eine große Musikerszene.
Im Anhang noch ein Schnappschuss: Auf dem Woodfordfestival habe ich bei der großen Abschlussveranstaltung mitgemacht. In einem Amphitheater hat ein Orchester von Freiwilligen 🙂 und Profis an einer Aufführung mehr oder weniger mitimprovisiert. Da gab es ungefähr fertiges Material und vieles, was dem Zufall überlassen blieb. In Kombination mit einer wunderbaren Lichtgestaltung, Feuerwerk, Kostümen und vor den Augen von 14 000 Zuschauern (meine größte Crowd bisher 🙂 ) habe ich Fein Kontrabass gespielt. Als einziger Bassist. Aus der Anlage berstete der tief gestrichene Bass. Da die ganze Veranstaltung „Fireevent“ heißt -später bekomme ich noch eine DVD davon – passt der Look meines Basses dazu recht gut. 🙂 Aber Vorsicht: Das ist der Kontrabass, den ich dort bekommen habe, der 6-Saiter wird später gezeigt.
Winke Winke aus Byron Bay / New South Wales // AUSTRALIA