„Schau Hin und Her“
Wenn man stundenlang nur sitzt, nichts anderes tut, steht dann nicht alles still? Selbst ein windschnittiges Flugzeug in 10000m Höhe in seinem hetzenden Flug. Irgendwann steht es still. Denn schaut man hierhin oder dorthin – in die Kabine oder aus dem Bullauge – es bleibt irgendwann stehen. Besonders in der Nacht sieht man fast nichts mehr, was mit einer Bewegung, einem Fortschritt zu tun hat.
Als ich da saß und realisierte, was ich gerade unternehme, da kamen die Vögel, Piepmätze mit ihren Fragen. Die Pixelweltkarte auf dem Bildschirm verschob das Flugzeug über sich. Oder andersherum. Abnicken und Aufwachen wechselten sich ab und während der kurzen Wachphasen tippte ich mich durch das nostalgisch designte Betriebssystem der Multimediarückenlehne.
Ein paar Worte kritzelte ich sinnlos ins Heft. Malte an ihnen Beschäftigung suchend herum. Ich wartete nur. So kam die Nacht. Die erste über den Wolken, die erste Mondnacht im Flugzeug. Ich sah sie übermüdet und neben mir aus dem Fenster. Der Blick hinaus verband sich mit der Fantasie. Ich hatte keine Gitarre. Aber dieses Stück ist der Beweis, dass ein Gefühl einen Song in 10 Minuten diktieren, ihn halten und bei der nächsten Gelegenheit mit einem Instrument, zur Welt bringen kann.
„Schau Hin und Her“ ist ein Song zwischen Orten, zwischen Zeiten, im Übergang begriffen. Oder Untergang, wie Nietzsche das sagen würde.